30 Apr
30Apr

Die Corona- Zeit ist eine Krise. - Die Corona- Kommunikation ist eine Katastrophe. Laut Handbuch sollte zuerst mal das operative Personal vom Kommunikationspersonal getrennt agieren. Damit das operativ tätige Personal seine Arbeit machen kann, nämlich Krisenbewältigung. Das genau passiert seit 15 Monaten nicht. Politik agiert - und kommuniziert gleichzeitig. Das kann nicht klappen. 

One voice, one face: Diese Regel wird ebenfalls auf breiter Front nicht eingehalten. Nicht etwa Steffen Seibert, sondern gefühlt alle Sprecher von Landesregierungen und Bundesregierung sind am Start. Hinzu kommen die Akteure aus den Ministerien sowie die echten oder von den Medien ernannten Experten. Geordnete Kommunikation geht anders. Was wir erleben ist Kakophonie. 

Schlüssige Erklärungen werden nicht geliefert. Das Publikum sieht nur Headlines, während doch transparente Gesamtbilder gezeigt werden müssten. Hier versagen aber auch die Medien. Gerade die Medien sind auf der Hatz nach den „latest news“. Die Politik bedient das genauso wie immer. Statt sich aus diesem Spiel mal heraus zu nehmen. Einzig Armin Laschet lässt erkennen, dass die Kommunikation eine andere sein müsste. Er sagt, er mache das Thema nicht zur Projektionsfläche des Parteienstreits. – Aber wer ist schon Armin Laschet? 

Klarheit und Unmissverständlichkeit: fehlen. Selbst gestandene Bürgermeister sagen „Ich blick da auch nicht mehr durch.“ Wie soll dann ein Normalbürger erkennen und verstehen was da abläuft und wie und warum es abläuft? Emotionalität, Empathie, Anteilnahme und Realitätsbezug fehlen durch die Bank. Sicherlich kann man einem Volk harte Zeiten zumuten. Wenn man denn Perspektiven vermittelt, den Sinn des eigenen Handelns klarmachen kann und die Akteure motiviert. 

Dass sich ein Politiker (wie jeder gute Teamleader) mal bei allen (nicht nur bei den Pflegekräften) für das Arschbackenzusammenkneifen bedankt hätte, war nicht zu beobachten. Jeder Fußballtrainer weiß: Loben zieht nach oben. In der Corona-Kommunikation stattdessen: noch mehr Repressalien, noch mehr Ungewissheit, noch mehr Leid, Existenznot, Verdruss und Unverständnis. 

Zum Handbuch der Krisenkommunikation und des Krisenmanagements gehört auf jeden Fall: Manöverkritik, wenn alles vorüber ist. – Hoffentlich wird wenigstens das getan. Denn die nächste Pandemie, die nächste Krise kommt bestimmt. Es wäre mehr als saublöd, wenn unser bürokratiegesteuertes Deutschland dann dieselben Fehler noch mal machen müsste.

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