13 Apr
13Apr

Eines vorweg: Wir sind nicht im Nach-Corona-Zeitalter. Noch nicht. Das wird erst der Fall sein, wenn Medikamente und Impfungen uns erlauben, ungestört, ungehemmt und in großen Menschenmengen wieder ins Theater, zu Konzerten, ins Stadion oder in einen Club zu gehen. Bis dahin bleibt das Leben gedämpft. Wir reden bestimmt von Mitte 2021. Für jede Form von zwischenmenschlicher Kommunikation bedeutet dies eine tiefgreifende Veränderung. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten für die Kommunikation nach Corona.

  1. Muss jedes Meeting wirklich sein? Nein, wie wir gerade erleben, tut es auch eine Telefon- oder Videokonferenz.
  2. Wie emotional ist digital? Bei Besprechungen finden 80 Prozent der Kommunikation unterm Tisch (= im Atmosphärischen) statt. Das können Chats, Mails, Messenger niemals leisten, Emojis hin oder her. Bei komplexen Themen geht es also doch nicht ohne Meetings. Natürlich mit Sicherheitsabstand.
  3. Darf man sich jetzt wieder die Hände schütteln oder gar umarmen? Nein. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung steigt rapide, wenn man einer Person, die mit dem neuartigen Coronavirus infiziert ist, näher als zwei Meter kommt.
  4. Schreitet die Digitalisierung voran? Die Frage musste schon vor Corona mit „Es kommt darauf an!“ beantwortet werden. Die ruckeligen Videokonferenzen mit ihren Tonaussetzern und Leitungsstörungen haben uns deutlich gezeigt, wo dieses Land in Sachen Breitbandausbau und Digitalisierung steht. Ziemlich am Anfang noch.
  5. Wird Medienarbeit anders sein? Einfach mal loslaufen und eine Reportage machen, dabei wildfremde Menschen treffen und befragen: Das wird auf lange Sicht kaum möglich sein. Wir werden auch weiterhin Fernseh-Reporter sehen, die eine Plastiktüte übers Mikro gezogen haben. Was das Publikum jetzt und in Zukunft mehr denn je braucht, sind handfeste, überprüfbare, handwerklich ordentlich gemachte Nachrichten. Nicht nur wegen Corona, sondern grundsätzlich. Die Corona-Krise hat gezeigt, warum die großen Medienmarken (dpa, Tagesschau, Süddeutsche etc.) mit den dort arbeitenden Redakteuren ihre Existenzberechtigung haben und warum Facebook mit seinen vielen fake news (= user generated content) nicht wirklich im Leben weiterhilft.
  6. Was bedeutet das für Unternehmenskommunikation? Es muss noch mehr auf nützlichen, faktisch richtigen Inhalt Wert gelegt werden. Kreativität bleibt weiterhin wichtig, um Aufmerksamkeit zu erringen. Platte PR-Gags werden wohl lange Zeit entbehrlich bleiben. Unternehmen benötigen Vertrauen. Das muss man sich erarbeiten. Und diese Erfolge müssen klug und stetig kommuniziert werden.
  7. Erhalten gut ausgebildete, universell einsetzbare Kommunikatoren mehr Gewicht und Einfluss in der Unternehmenskommunikation? Ja, vor allem dort, wo es vorher eigentlich auch schon so war. Und auch dort, wo die Entscheider den oben genannten Punkt 6 begriffen haben.

 
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