26 Sep
26Sep

Wer im lokalen Umfeld kommunizieren will, kommt an Lokaljournalisten nicht vorbei. Während man bei Fachjournalisten, Parlamentskorrespondenten, Kriegsreportern die Spezialisierung für das Genre schon an der Berufsbezeichnung erkennt, sind Lokaljournalisten vor allem eines: Generalisten. Heute Gemeinderat, morgen Schützenverein, übermorgen eine Pressekonferenz zu der geplanten Strompreisanpassung des örtlichen Stadtwerks. Daneben steht dann gerne ein Kommentar mit der Aufforderung an die Leser, doch mithilfe von Online-Vergleichsportalen bitte den Versorger zu checken und zu wechseln.

Belehrung mag niemand gern

Diesem Phänomen zu begegnen, ohne dabei die Lokaljournalisten zu belehren (so etwas mag kein Journalist), ist eine der großen Herausforderungen in der Unternehmenskommunikation. Denn auch wenn Facebook und Instagram immer wichtiger werden: solange es Lokaljournalisten gibt, handelt es sich um wichtige Meinungsmacher und Multiplikatoren. Insbesondere die lokale Politik bezieht sich gern auf das, was in der Zeitung stand.

Helfen kann auf lange Sicht nur ein ordentliches, stetiges Themenangebot der Stadtwerke. Vieles, was in der Branche selbstverständlich ist, muss dem Lokalreporter behutsam (ohne erhobenen Zeigefinger) vermittelt und erklärt werden. Und zwar mehrmals. Denn der Mensch ist vergesslich, verwechselt, missversteht und schlussfolgert falsch. Als ob dies nicht schon Herausforderung genug wäre: die psychologische Komponente kommt ja noch hinzu!

Typen von Lokaljournalisten

So gibt es den Lokaljournalisten, dem egal ist, wer unter ihm Stadtwerkechef ist. Es gibt die Zyniker (30 Jahre Berichterstattung über das heimatliche Schützenwesen), die Besserwisser, die Enttäuschten (wollte eigentlich zum Spiegel oder zum ZDF) und natürlich auch den Unverwüstlichen. Das ist der Lokalredakteur, der gerne über die Heimat berichtet, der sich um Distanz und kritischen Blick bemüht, der die Wahrheit berichten und seinen Lesern oder Hörern helfen will und dem sein eigener Beruf auch nach Jahrzehnten in der Kleinstadt immer noch Spaß macht. Kommt selten vor. Gibt es aber.


 
Kommentare
* Die E-Mail-Adresse wird nicht auf der Website veröffentlicht.