26 Jun
26Jun

Die Marke Rolex ist das Ergebnis meisterhafter, jahrzehntelanger, kontinuierlicher Kommunikationsarbeit. Rolex ist unter den Luxusuhrenmarken die Bekannteste. Wer noch nie etwas von Omega oder Breitling gehört hat, und auch nicht von Patek Philippe, kennt trotzdem Rolex. Das ist ein großes Kompliment für die Kommunikationsfachleute hinter dem Produkt. Denn wenn selbst jemand, der sich gar nicht auskennt, zielsicher eine bestimmte Marke als Nummer eins ansieht, muss in Sachen Kommunikation vieles richtig gelaufen sein.

Was viele nicht wissen: Rolex bietet sehr hohe handwerkliche Qualität und sehr hohe Materialqualität. Die Uhren zeigen die Zeit präzise an, sind robust, langlebig und zuverlässig. Eine gleichbleibend hohe Qualität bei einer Jahresproduktion von geschätzt einer Dreiviertelmil­lion Exemplaren zu erreichen, ist schon eine eigene Kunst. Hier erkennt man aber auch das Rumpelstilzchen-Prinzip: Wenn das Produkt an und für sich nichts taugen würde, könnten auch die Kommunikatoren kein Stroh zu Gold spinnen.

Dass der Name Rolex so groß geworden ist, hängt auch damit zusammen, dass die Marke schon früh Innovationen eingeführt hat, die die Uhr tauglich für den Alltag machten. Rolex-Gründer Hans Wilsdorf ließ bereits 1914 ein Armbanduhrenwerk im renommierten Observatorium Kew-Teddington als Chronometer zertifizieren. 1927 kam die erste wasserdichte Armbanduhr, ein paar Jahre später folgte der automatische Aufzug.

Ein weiterer Erfolgsfaktor sind Design und Wiedererkennbarkeit. Wie so viele Produkte für den B2C-Bereich kommuniziert das Produkt also aus sich heraus. Wer einmal die typischen Rolex-Merkmale gelernt hat (Datumslupe, zentraler Sekundenzeiger, geriffelte Lünette), wird andere Rolex-Modelle immer schnell erkennen. Das Produkt-Design wurde über Jahrzehnte nur sehr vorsichtig modifiziert.

Natürlich weiß man auch, dass eine Rolex sehr wertstabil ist und dass auf Auktionen exquisite Modelle fantastische Preise erzielen. Die Kommunikationsfachleute mussten daher nur wenig tun, um den Mythos Rolex zu schaffen. Mit einer geschickten künstlichen Verknappung (Wartelisten, Bestellfristen) wird der Mythos weiter befeuert – ein Marketing-Meisterstück.

Schon Rolex-Gründer Hans Wilsdorf war übrigens ein Marketinggenie. Er wählte einen international gut aussprechbaren Namen und achtete darauf, dass dieser auch aufs Zifferblatt gedruckt wurde – keine Selbstverständlichkeit in einer Zeit, in der das Vertrauen der Kunden den Händlern galt, nicht den Herstellern. Wilsdorf nannte seine wasserdichte Uhr „Oyster“ und gab einer Schwimmerin, die werbewirksam den Ärmelkanal durchqueren wollte, eine Rolex mit (die an ihrem Hals befestigt war). Die Geschichte brachte er (als ganzseitige Anzeige!) auf die Titelseite der Daily Mail.


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