18 Jan
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 Mirácoli war hierzulande eines der ersten Halbfertiggerichte und profitierte vom „Italien-Trend“ der Deutschen. Doch in den zurück lieenden Jahren sank die Marke in der Gunsten der Konsumenten. Mirácoli wurde 1961 – übrigens speziell für den deutschen Markt – von Kraft Foods eingeführt. 

Die Marke, deren Name aus dem Plural des italienischen Wortes “miracolo” (dt. “Wunder”) besteht, war in mehrerlei Hinsicht bahnbrechend. Mirácoli war hierzulande eines der ersten Halbfertiggerichte und profitierte vom “Italien-Trend” der Deutschen. Durch die Urlaubswelle nach Italien und die ersten Gastarbeiter von dort kam man mit neuen, damals exotischen Gerichten wie Pizza und Spaghetti in Berührung. 

Damit man in der Küche nichts falsch machen konnte, war in der Mirácoli-Packung alles drin: Spaghetti, separat abgepacktes Tomatenmark und ein Gewürzpulver, womit die Soße unter Hinzugabe von Wasser und/oder Öl angerührt wird, sowie ein parmesanartiger geriebener Käse (Die Marketingleute tauften das Pulver „Parmesello“). Damit ließ sich auch für Ungeübte in neun Minuten eine Art “Spaghetti alla napoletana” herstellen. Kinder liebten das Gericht und für viele Babyboomer war Mirácoli die erste Berührung mit einer Art von italienischer Küche, auch wenn bei kritischer Betrachtung die Zutaten (zu denen auch Stärke, Zucker, Zwiebelpulver und Rote-Bete-Extrakt für die Farbe gehörten) wenig mit original italienischer Küche zu tun hatten. 

Es gab verschiedene Größen und später neben Spaghetti auch andere Pastasorten wie Makkaroni und Penne arrabbiata. Probleme bereitete der Hartkäse „Parmesello“ in der beiliegenden Tüte. Da war nämlich kein Parmesankäse drin, wie der Name es vermuten lassen sollte. Nach diversen Abmahnungen stand nur noch “Käse (aus Milch)” auf der Verpackung. 

2012 wurde die Marke Mirácoli von Kraft Foods (jetzt Mondelēz) an Mars verkauft. Danach sank das Produkt in der Käufergunst, wozu nicht nur veränderte Ernährungsgewohnheiten beitrugen. Die Menge der Zutaten wurde bei Beibehaltung der Preise reduziert. Die Einschränkungen gipfelten 2019 im Weglassen des geriebenen Hartkäses. Das führte zu Verbraucherprotesten; sogar eine Online-Petition zur Wiedereinführung der Käsetüte wurde gestartet. Das Mirácoli-Wunder blieb aber aus. Der Käse blieb draußen und die Hamburger Verbraucherzentrale wählte 2019 Mirácoli zur “Mogelpackung des Jahres”.

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